Wir kennen es alle: Wir schreiben einen Text und sehen anschließend den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Schnell schleichen sich kleine Fehler, Bandwurmsätze und Füllwörter ein, die uns selbst nicht auffallen. Sie beeinträchtigen die Lesbarkeit und eventuell die Verständlichkeit unseres Texts.
Mit Blick auf die alltägliche Informationsflut sind gut lesbare und verständliche Texte aber umso wichtiger. Ihre Zielgruppe muss Ihren Beitrag nicht lesen – die Konkurrenz ist groß, es gibt genügend Alternativen. Es sei denn, Sie machen es besser. Der erste Schritt in die richtige Richtung: Lesbarkeit sicherstellen.
Abhängig von Textart, Medium, Ziel, Zielgruppe, Thema und Inhalt stellt jeder Text andere Anforderungen an seinen Verfasser. Entsprechend unterscheiden sich Sprachstil, Aufbau und inhaltliche Struktur der Texte. Klar ist: Es macht einen Unterschied, ob mein Text für ein Online- oder Offline-Medium bestimmt ist, ob ich eine Pressemitteilung, einen Blogbeitrag, einen Social Media Post oder einen Zeitungsartikel schreibe, ob ich mich an eine Fachöffentlichkeit oder die breite Öffentlichkeit wende. Insbesondere auf Ebene der Sprache und der Textstruktur gibt es aber allgemeine „Dos“ und „Don’ts“, die für einen Großteil der Texte gelten:
Denken Sie an Ihre Zielgruppe: Wer soll den Text lesen und verstehen? Wenn er für eine breite Öffentlichkeit gedacht ist, achten Sie auf klare und leicht verständliche Sprache. Fach- und Fremdwörter können Sie einsetzen, wenn Sie eine Zielgruppe adressieren, der diese Begriffe bekannt sind. Schreiben Sie außerdem weniger gängige Abkürzungen aus, da diese einige Leserinnen und Leser „stolpern“ lassen.
Vermeiden Sie lange Sätze mit vielen Einschüben und zu vielen Informationen. Wir mögen keine Sätze, an deren Ende wir uns nicht mehr an den Anfang erinnern. Kurze und leicht verständliche Sätze helfen Ihren Leserinnen und Lesern, die vermittelten Informationen aufzunehmen. Wenn Sie einen Text fürs Web verfassen, sind kurze und präzise Sätze noch wichtiger, da Nutzerinnen und Nutzer mehr „scannen“ als lesen.
Füllwörter sind nicht per se schlecht. Richtig dosiert tragen sie zur Lesbarkeit eines Texts bei. Übermäßig viele Füllwörter stören dagegen den Lesefluss. Eigentlich, gewissermaßen, durchaus, oder aber auch, also, ziemlich, regelrecht – um nur einige von vielen zu nennen.
Formulieren Sie möglichst aktiv. Aktive Formulierungen machen Ihren Text dynamischer, da der Fokus auf dem handelnden Subjekt liegt. Passivsätze wirken oft starr und unpersönlich. Nächste Woche wählen die Mitglieder den Vorstand klingt besser als Nächste Woche wird der Vorstand gewählt.
Wenn Sie im Nominalstil schreiben, verwenden Sie viele Substantive und Substantivierungen mit Endungen wie -ung, -keit, -heit. Diese machen Ihre Sätze sperrig und abstrakt. Das Paradebeispiel hierfür ist behördliche Sprache („Beamtendeutsch“). Verwenden Sie mehr Verben, da diese Ihren Text lebendiger machen. Ein Beispiel:Die Verwendung von Verben trägt zur Lebendigkeit Ihrer Texte bei.Ihre Texte wirken lebendiger, wenn Sie Verben verwenden.
Wir dürfen, können, mögen, müssen, sollen und wollen zu viel. Modalverben machen Sätze länger und nehmen Aussagen häufig ihre Deutlichkeit. Setzen Sie die Wörter nur dort ein, wo sie notwendig sind.
Gezielt eingesetzt als rhetorisches Stilmittel, kann eine doppelte Verneinung sinnvoll sein, etwa in einer Rede. Hiervon einmal abgesehen verkompliziert sie Texte häufig oder lässt Aussagen unkonkret und schwächer wirken. Wenn etwas nicht selten vorkommt, tritt es häufig auf. Wenn jemand nicht untalentiert ist, ist er talentiert und wenn etwas nicht unwichtig ist, ist es wichtig.
Checken Sie Ihre Rechtschreibung. Viele Fehler beeinträchtigen nicht nur die Lesbarkeit, sondern lassen Ihre Texte und damit auch Sie bei Ihrer Zielgruppe unprofessionell wirken.
Niemand möchte sich durch Textwüsten kämpfen. Machen Sie Absätze und wählen Sie Zwischenüberschriften. Diese strukturieren Ihren Text und lockern ihn optisch auf. Leserinnen und Leser können den Text vorher scannen und bei Bedarf zu dem Abschnitt „springen“, der sie interessiert.
Vor allem wenn die Zeit knapp ist, sollten Sie einen Lesbarkeitscheck vornehmen. Lassen Sie Ihren Text von einer anderen Person gegenlesen, denn vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei. Online gibt es zudem eine Reihe von Textkorrekturtools wie wortliga.de. Diese ersetzen keinesfalls das Korrekturlesen, sind aber eine willkommene Ergänzung. Mit ein paar Abstrichen helfen sie dabei, Flüchtigkeitsfehler und andere sprachliche Hürden zu erkennen. Diese Checkliste mag für den ein oder anderen banal klingen. Wer das Ganze längst verinnerlicht hat – Chapeau! Im alltäglichen Kampf um Aufmerksamkeit bleibt jedoch oft wenig Zeit für Korrekturen und der Blick für Details auf der Strecke. Gerade deshalb lohnt es sich, die genannten Punkte zu beherzigen und beim nächsten Text einen Blick auf diese Checkliste zu werfen. Denn sind wir mal ehrlich: Wir alle begegnen genügend Texten, die diesem Blogbeitrag seine Berechtigung geben.