Energiedebatte, grüne Republik, Industrie am Pranger – was darf Kommunikation? Es ist schon beeindruckend mit welcher Verve Medien, Politik, Kirchen und Gewerkschaften über das Wohl und Weh unserer Republik diskutieren. Oder sollte man eher sagen streiten?Fakt ist, in keinem anderen europäischen Land haben die verheerenden Folgen des Unglücks in Japan eine solch flächendeckende Diskussion entbrannt.
Die deutsche Seele ist tief in ihrem Inneren getroffen: schwermütig, selbstzweifelnd, manchmal sogar depressiv diskutieren wir den Untergang des Abendlandes. Während die Franzosen über die Beibehaltung der nationalen Souveränität debattieren, ertönt bei uns der kollektive Ruf nach Abschaltung. Reflexartig schwenkt die Politik ein. Eine alte PR-Weisheit lautet: „Unternehmenskommunikation folgt Unternehmensstrategie.“
Doch welche Strategie erkennen wir? Bei der Bundesregierung, bei den Verbänden, bei den Unternehmen selbst? Deutschland einig Jammerland. Alles soll sich ändern, aber bitte nicht mit den notwendigen Konsequenzen. Die Industrie steht am Ende alleine mit der Bekräftigung, dass der von allen gewollte Energiewandel nur im Zuge einer unaufgeregten Diskussion stattfinden kann.
Fakt ist jedoch auch, Unternehmen haben nicht nur Rechtfertigungsdruck gegenüber Bürgerinnen und Bürger und damit der Gesellschaft. Sie sind zudem den Interessen des Kapitalmarkts verpflichtet. Als Kleinaktionäre haben viele Menschen ihr Vertrauen in die Sicherheit der Aktien gesetzt. Nunmehr könnte der Preis für ein überhastetes Handeln auch bedeuten, dass die Dividendenpolitik der Börsengesellschaften auf Jahre hinweg schwächelt.
Und noch eins, wie wird wohl der Titel der BILD Zeitung lauten, wenn die von uns allen so sehr herbeigesehnte Umstellung auf die Erneuerbaren nur mit deutlich erhöhten Kosten einhergeht? Etwa so: „Energiekonzerne, stoppt den Wahnsinn!
“Am Ende ist es Keinem recht zu machen. Wir brauchen allerdings auch in der Kommunikation so viel Ehrlichkeit, dass die Folgen der hier diskutierten Szenarien allen plausibel sind. Bürgerbeteiligung ja, aber dann bitte auch mit der kompletten Konsequenz.