Führungskräfte sind im Unternehmen erste Ansprechpersonen für ihre Mitarbeitenden. Sie sollen informieren, Orientierung geben, Sinn stiften, Wertschätzung vermitteln, motivieren und den Zusammenhalt auch in dezentral arbeitenden Teams fördern. So zumindest das Ideal.
Laut einer Studie von McKinsey & Company vom Dezember 2022 ist die Realität in einigen Unternehmen aber eine andere. Demnach denkt knapp ein Drittel der deutschen Arbeitnehmenden trotz angespannter konjunktureller Lage an eine Kündigung. Neben einer unzureichenden Vergütung und einem Mangel an Chancen auf berufliche Entwicklung und Beförderung ist einer der drei Hauptgründe dafür: Unzufriedenheit mit Führungskräften, genauer „uncaring and uninspring leaders“.
Hier wird offensichtlich, dass entweder nicht, wenig oder gar falsch kommuniziert wird. Dabei steht viel auf dem Spiel: Unzufriedenheit und Demotivation in der Belegschaft führen zu schlechter Arbeitsatmosphäre, zu sinkender Produktivität, zu einem Verlust qualifizierter Arbeitskräfte und mittelbar zu einem nachhaltigen Reputationsverlust.
Führungskräfte unterstützen und coachen
Damit es so weit nicht kommt, braucht es strategische Führungskräftekommunikation. Sie informiert, überzeugt und aktiviert Führungskräfte, vernetzt sie miteinander und befähigt sie für die Kommunikation mit ihren Teams. Denn Führungskräfte sind wichtige Mulitiplikator:innen im Unternehmen. Sie tragen maßgeblich dazu bei, Akzeptanz für die Ziele und Entscheidungen eines Unternehmens zu schaffen, Vertrauen aufzubauen und Mitarbeitende „mitzunehmen“. Daher ist es erfolgskritisch, Führungskräfte zu informieren und sie für die Kommunikation mit ihren Mitarbeitenden zu motivieren.
Nicht alle Führungskräfte befinden sich jedoch automatisch auf einem hohen Kommunikationslevel. Umso wichtiger ist es, sie in ihrer Rolle zu unterstützen und zu coachen. Hier kommt die Interne Unternehmenskommunikation ins Spiel. Kommunikationsmaterialien wie Botschaften-Set, Q&A und Talking Points haben zum Ziel, Führungskräfte sprechfähig zu machen und dafür zu sorgen, dass sie alle ihren Teams möglichst übereinstimmende Botschaften vermitteln („One-Voice“). Trotz einheitlicher Botschaften ist es wichtig, dass jede Führungskraft diese im eigenen Stil authentisch an ihre Mitarbeitenden vermittelt. Dabei können individuelle Kommunikationstrainings helfen. Diese machen Führungskräfte darüber hinaus sicherer in persönlichen Gesprächen mit ihren Mitarbeitenden und schulen sie in konstruktivem Feedback. Verschiedene Dialog- und Veranstaltungsformate wie Fachkräfteforen mit dem Vorstand oder gemeinsame Fishbowls von Führungskräften und Mitarbeitenden gehören ebenfalls zum Repertoire.
Führung braucht Informationsvorsprung
Bei der Entwicklung und Umsetzung sämtlicher Kommunikationsmaßnahmen ist zu berücksichtigen, dass sich Führungskräfte in einer Doppelrolle befinden: Sie tragen Verantwortung für ihre Teams, sind aber gleichzeitig von allen Entwicklungen und Veränderungen im Unternehmen selbst betroffen. Auch sie können Ängste oder Vorbehalte haben und benötigen entsprechend Orientierung - etwa im Rahmen eines Change-Prozesses. Führungskräfte müssen daher frühzeitig in Kommunikationsprozesse eingebunden werden, damit sie neue Informationen verarbeiten, Veränderungen annehmen und sich mit ihnen identifizieren können. Nur dann werden sie ihren Mitarbeitenden die wesentlichen Botschaften glaubwürdig und überzeugend vermitteln.