Agentur und Teilzeit? Geht doch!
- Agentur und Teilzeit galten lange als unvereinbar
- Berater:innen berichten, wie es bei vom Hoff klappt
- Neue Stellen werden bei vom Hoff mittlerweile als Teil- oder Vollzeit ausgeschrieben
Die Welt der Kommunikation schläft nicht. Gerade in herausfordernden Zeiten – wie aktuell rund um die Energiekrise – sind von Kommunikator:innen schnelle Reaktionszeiten und Flexibilität gefragt. Auch bei noch so guter Planung gibt es Situationen, in denen Social-Media-Beiträge direkt umgesetzt werden müssen, in denen Kund:innen bis zum nächsten Tag dringend ein Konzept brauchen oder in denen durch ein geändertes Briefing die Zeit knapp wird.
Genau aufgrund solcher Situationen galt es lange als unmöglich, in Agenturen in Teilzeit zu arbeiten. Und auch heute erntet man noch oft zweifelnde Blicke, ob das nicht nur ein Etikettenschwindel ist. Höchste Zeit, mit diesem Vorurteil aufzuräumen, fanden Karin Gesswein und Anatoli Kolembach. Sie teilen hier ihre Erfahrungen in der Agentur:
Seit zehn Jahren habe ich zwei Jobs: Kommunikationsberaterin und Mutter. Vor mir gab es in der Agentur keine Berater:innen in Teilzeit. Aber wir haben das Experiment dann einfach gewagt.
Wie es gelaufen ist? Ziemlich gut. Klar, im Alltag jongliert man häufig zwischen Abholzeiten, Freizeitterminen der Kinder und Deadlines im Projekt. Aber mit der Zeit entwickelt man ein gewisses Planungsgeschick und bekommt alles unter einen Hut. Der Corona-Lockdown hat zudem für einen entspannteren Umgang gesorgt: Wenn Kinder ins Meeting platzen, ist niemand mehr geschockt. Das Wichtigste aber: Agenturarbeit ist seit jeher Teamsport. Da wirft man nachmittags jemandem aus dem Team einen Ball zu und bekommt ihn am nächsten Morgen zurückgepasst. Oder dann, wenn es gerade in den Tagesablauf passt. Denn Teilzeit heißt auch, jede Woche Arbeit und Familienzeit so aufeinander abstimmen zu können, dass beides passt. Und schon sind wir bei den Erfolgsfaktoren: Wenn man Spaß an seiner Arbeit und das Vertrauen seiner Führungskraft hat, dann lässt sich mit Flexibilität von beiden Seiten viel gestalten.
Und was sagen die Kund:innen? Nichts. Warum auch? Wenn das Projekt rund läuft, spricht ja auch nichts gegen eine:n Teilzeit-Projektleiter:in. In Unternehmen gibt es mittlerweile genug Teilzeit-Pendants auf der anderen Seite. Denn es hat sich rumgesprochen: Mit einer ausgewogenen Work-Life-Balance machen am Ende alle einen besseren Job.
Jede Veränderung braucht Raum zur Entfaltung! Diese (zugegebenermaßen platte) Binsenweisheit war dennoch der gedankliche Ausgangspunkt, der mich dabei begleitet hat, den Schritt „Teilzeit“ anzugehen. In meinem Fall war es nicht Raum, sondern Zeit, die neu bewertet werden musste. Als Ehemann und Vater eines mittlerweile 5-jährigen Sohnes bin ich, oder vielmehr sind wir als Familie an den Punkt gekommen, die Karten neu zu mischen – weg von unserer bisherigen Aufgabenverteilung von Beruf und Familie, hin zu einem Weg, der allen Familienmitgliedern mehr Möglichkeit für die berufliche sowie persönliche Entfaltung bieten sollte.
Bedenken? Na klar! Werde ich meine beruflichen Ziele trotz weniger Wochenstunden erreichen können? Schaffe ich den Spagat zwischen Projektverantwortung, Abgaben, Meetings und den privaten Verpflichtungen? Diese und viele weitere Fragen haben mich bei diesem Prozess begleitet. Vorneweg: Die Antwort auf die vielen Fragen: Ja! Ja, es ist machbar. Und ja, es bedarf einer gewissen Umstellung. Die Formel: ganz individuell. Und dennoch benötigt es ein paar Grundzutaten: diszipliniertes Zeitmanagement, klare und verbindliche Abstimmungen sowie transparente Kommunikation mit allen Kolleg:innen – unter Kommunikationsprofis ein Leichtes und gelebte Praxis. Ganz wichtig für diesen Balanceakt ist auch die Flexibilität aller, die im Team „Familie“ und „Agentur“ bisher mit Bravour an den Tag gelegt wurde.
Einen wichtigen Aspekt möchte ich besonders hervorheben, der mir bei meiner, bei unserer Entscheidung „Teilzeit“ geholfen hat: das vom Hoff-Team. Im Vorfeld habe ich den Austausch mit Geschäftsführung und vielen Kolleg:innen gesucht. Die Rückmeldung war einfach grandios: „Das schaffst du!“ und weiter, „Das kriegen WIR hin!“. Mit diesem Rückenwind lässt sich der Spagat gut meistern.
Unsere beiden Beispiele zeigen, dass Agentur auch in Teilzeit funktioniert. Nicht umsonst sind Stellen bei vom Hoff mittlerweile als Voll- oder Teilzeit ausgeschrieben – auch unsere aktuelle. Vielleicht machen wir zu diesem Thema auch irgendwann mal einen weiteren Beitrag. Uns sind nämlich gerade ganz viele Sätze und Fragen eingefallen, die Teilzeitler:innen nicht mehr hören können. Unser Favorit schon vorab: „Sie haben es gut, Sie können sich jeden Nachmittag entspannen“ – der nächste, der das sagt, darf unsere Kinder mal einen Nachmittag bespaßen – wir wünschen gute Entspannung!