Die Transformation in Richtung eines nachhaltigeren Wirtschaftsmodells ist in vollem Gange. Dies stellt Wirtschaft und Politik gleichermaßen vor immense Herausforderungen: Digitalisierung, Automatisierung und Vernetzung von Produktionsprozessen, Entwicklung neuer, klimaverträglicher Verfahren – all das verändert nicht nur die Arbeitswelt, sondern fordert auch schnelle, verlässliche und zukunftssichere politische Rahmenbedingungen. Die Politik ist in dieser Situation auf Impulse, Ideen und Know-how aus der unternehmerischen Praxis angewiesen.
Im Auftrag der Transformation
Die Public Affairs-Abteilungen der Unternehmen sind hier – mehr als jemals zuvor – gefordert. Denn es geht nicht mehr allein darum, mit Kommunikation und Beziehungspflege die „Licence to operate“ – also Akzeptanz – zu sichern. Es geht vielmehr um Planungssicherheit, um die nachhaltige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und – nicht zuletzt – um die Akquise von Fördermitteln. Denn aus eigener Kraft wird kaum ein Unternehmen in der Lage sein, die Transformation in eine nachhaltigere Zukunft zu stemmen – und das vor dem Hintergrund veränderter energiepolitscher Rahmenbedingungen.
Deutliche Anzeichen sind schon heute sichtbar: Anlagen hierzulande werden heruntergefahren, Betriebe werden geschlossen und Produktionen wandern ins Ausland. Von einer drohenden „De-Industrialisierung“ ist die Rede. Damit hat sich das Aufgabenspektrum der Public Affairs-Abteilungen in den heimischen Industrieunternehmen deutlich ausgeweitet: Es gilt, die Transformation erfolgreich zu meistern und zugleich wettbewerbsfähig zu bleiben.
Kooperation rückt in den Mittelpunkt
Umwälzungen dieser Größenordnung erfordern eine engere Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Politik – und zwar auf allen Ebenen. Diese beginnt vor den Werkstoren und reicht bis in die Plenarsäle der Parlamente und in die Besprechungszimmer von Abgeordneten und Ministerien. Kommunikationsverantwortliche, die glauben, dies „nebenbei“ erledigen zu können, liegen falsch. Sie setzen die Zukunft des eigenen Unternehmens und der Mitarbeitenden fahrlässig aufs Spiel – möglicherweise auch ihre eigene.
Es braucht Dialog, Transparenz und Authentizität
Als Stabsstelle wird Public Affairs somit zu einem entscheidenden Faktor der Zukunftssicherung eines Unternehmens. Stärker als jemals zuvor vermittelt sie, gestaltet Dialoge, formuliert Lösungen und platziert diese zielgenau. Um dem gerecht zu werden, sollten Public Affairs-Verantwortliche Folgendes umsetzen:
- Vernetzen Sie sich in Ihrem Unternehmen, denn Sie brauchen das Know-how von Expert:innen und Fachabteilungen.
- Beziehen Sie Position: Nutzen Sie Statements, Stellungnahmen, Anschreiben und Positionspapiere, um ihre politischen Botschaften zu aktuellen Themen klar und eindeutig zu platzieren.
- Formulieren Sie Lösungsvorschläge, die einem politischen Diskurs standhalten.
- Informieren Sie offen und transparent: Implementieren Sie eigene Instrumente, um einen kontinuierlichen Informationsfluss in Richtung Politik sicherzustellen.
- Initiieren Sie Dialoge: Nutzen Sie Fremdveranstaltungen und etablieren Sie eigene, regelmäßige Begegnungs-, Gesprächs- und Besuchsformate.
- Setzen Sie auf kontinuierliches Monitoring, um Positionen zu kennen, zu kommentieren und so aktiv an der politischen Willensbildung mitzuwirken.
- Verknüpfen Sie Online und Offline.
Alle diese Maßnahmen zahlen darauf ein, Public Affairs durch eine dialogorientierte, transparente und authentische Kommunikation aufzuladen. Mit einer ausgefeilten Strategie und mit ausreichend personellen Ressourcen können die Chancen entscheidend gesteigert werden, die Transformation in Richtung eines nachhaltigeren Wirtschaftsmodells erfolgreich umzusetzen.