Regionale und lokale Öffentlichkeitsarbeit – eine Rarität?
- Hohe Reichweiten definieren häufig das Ziel der Medienarbeit
- Regionaler und lokaler Fokus tritt dadurch in den Hintergrund
- Social Media ist auch lokal ein wirksames Instrument
Digitalisierungsprozesse vorantreiben und zum gelebten Alltag werden lassen: So oder so ähnlich hat wohl jede:r im vergangenen Jahr intern wie extern kommuniziert. Grund war und ist die Corona-Pandemie, die sicherlich stark zum digitalen Wandel und zur Akzeptanz von digitalen Elementen beigetragen hat. Wir springen von Information A zu Nachricht B und wieder zurück. Ein Ping-Pong im digitalen Raum, in dem wir keinesfalls den Ball verlieren wollen.
Und so sind wir mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem sich der digitale Wandel in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen widerspiegelt. Auch in der Medienarbeit. Pressekonferenzen und Workshops werden virtuell abgehalten, ja sogar Hauptversammlungen. Dabei hat sich nicht nur die Nutzung von digitalen Trends etabliert, sondern auch deren Akzeptanz. Aber was bedeutet das eigentlich für die lokale Medienarbeit?
Trotz der Schnelllebigkeit gilt für alle Unternehmen immer noch: Sie spielen auch in der Nachbarschaft eine große Rolle. Das gilt gleichweg für große DAX-Konzerne als auch für den Verein von nebenan. Medienarbeit hat im letzten Jahr keineswegs an Relevanz verloren. Ganz im Gegenteil.
Aber immer häufiger kommt der Wunsch auf, verstärkt auf den großen Medienplattformen präsent zu sein. Eine einfache Rechnung, wie man denkt. Große Worte und Botschaften + große Mediennamen = hohes Engagement und Ansehen. Weit gefehlt und ein häufig gemachter Rechenfehler. Denn nur weil die Reichweite hoch ist, bedeutet das nicht, dass die Botschaft auch bei der relevanten Zielgruppe ankommt. Im schlimmsten Fall kommuniziere ich ins Leere. Was also stattdessen machen?
Viele Menschen nutzen lokale Informationsangebote ihrer Stadt. Das Anzeigenblatt durchstöbern, Flyer lesen oder in der moderierten Facebook-Gruppe mal schauen, was es für Neuigkeiten gibt. Die Anzahl der Formate ist vielseitig. Sie haben alle einen lokalen oder regionalen Bezug und sind mittlerweile, wie man so schön sagt, von den Menschen gelernt.
Regionalzeitungen oder Rundfunksender können eine hervorragende Möglichkeit bieten, Botschaften zu platzieren oder Nachrichten zu verkünden. Das Vertrauen, welches die Menschen in diese Formate haben, ist in der Regel sehr groß. Aus diesem Grund sollten diese Kanäle nicht vergessen werden.
Social Media geht natürlich über nationale Grenzen hinaus und ist auf den ersten Blick nicht mehr lokal. Dennoch kann man auch als Unternehmen einen Fokus auf eine spezielle Region setzen. Social-Media-Kommunikation ist immer zielgruppenorientiert. Das heißt, der Schwerpunkt des Social-Media-Auftritts kann auf eine lokale Zielgruppe gesetzt und der Content auf eben diese ausgerichtet werden (Tipp: Geben Sie immer den Standort in Ihrem Profil sowie beim Posten von Social-Media-Beiträgen an. Das unterstützt die Sichtbarkeit Ihrer Beiträge bei den relevanten Zielgruppen).
Auch im Influencer:innen-Marketing gilt: Es müssen nicht die bekanntesten Influencer:innen Deutschlands für eine Kooperation angefragt werden. Insbesondere kleine Influencer:innen bieten häufig auch kreative Umsetzungsmöglichkeiten an, egal ob es beispielsweise ein sponsored post oder eine Gewinnspiel-Story auf Instagram ist. Das ist stark davon abhängig, auf welchen Kanälen Sie vertreten sind. Eine Chance bietet es in jedem Fall.
Veranstaltungen durchzuführen, ist aktuell immer noch schwierig oder gar nicht möglich. Die Alternative, Veranstaltungen in den digitalen Raum zu legen, ist daher umso vielversprechender. Mittlerweile sind die meisten Menschen in der Nutzung geübt und haben sich an das Konzept gewöhnt.
Wir haben letztes Jahr zum Beispiel bereits im Mai eine digitale Pressekonferenz für einen internationalen Kunden organisiert. Die Resonanz war durchweg positiv. Auch in der lokalen Medienarbeit bieten solche Formate große Chancen. Denn auch hier steht der Kontakt und Austausch miteinander im Vordergrund.
Insgesamt empfiehlt es sich immer, die regionalen Stakeholder:innen einzubeziehen und nicht nur auf große, reichweitenstarke Formate zu setzen. Vor allem in herausfordernden Zeiten wie diesen ist die vertrauensvolle und konstante Zusammenarbeit, die Nachbarschafts- und Standortkommunikation, von hoher Relevanz.