Klassische Konferenzen besitzen eine lange Tradition: Sie versammeln die wichtigsten Akteure einer Branche und bieten eine Plattform zum Erfahrungsaustausch. Besonders demokratisch geht es dort aber nicht zu: Die Redner werden vom Veranstalter ausgewählt und sind meist einflussreiche Persönlichkeiten. Ganz anders laufen sogenannte BarCamps ab.
Das Herz eines BarCamps sind seine Teilnehmer, die gleichzeitig auch die Speaker der Veranstaltung sind. Auf BarCamps kann jeder Teilnehmende einen Vorschlag für eine Session machen und die anderen Teilnehmer stimmen darüber ab, ob sie Interesse an einer solchen Session haben. Die Sessions müssen dabei nicht zwangsläufig einen Vortrag beinhalten. Möglich sind stattdessen auch Workshops und offene Diskussionsrunden.
BarCamps haben deshalb gegenüber klassischen Konferenzen einen entscheidenden Vorteil: Sie ermöglichen Kommunikation auf Augenhöhe. Je nach Ausrichtung des BarCamps kann so eine große Themenvielfalt zusammenkommen. Es gibt eine Vielzahl von themenoffenen und themenspezifischen BarCamps, etwa zum Thema Kommunikation oder Marketing, aber auch für Nischenthemen und Hobbies, wie etwa das Stricken. Das BarCamp ist also ein vielseitiges Format, das nicht nur wegen seiner Inhalte, sondern auch wegen seiner Form besonders ist. In unserem Beitrag vom DPRG Zukunftsforum finden Sie das Konzept auch noch mal in einem kurzen Video erklärt.
Wir waren letzte Woche auf dem BarCamp Düsseldorf und haben dabei viele neue Eindrücke gewonnen. Das #BarCampDus ist ein themenoffenes BarCamp und zeichnet sich deshalb dadurch aus, den Teilnehmern Raum für Diskussionen über alles zu geben, das sie interessiert. Die thematische Vielfalt der Sessions war gewaltig: Von Vorträgen über Influencer Marketing, Diskussionsrunden zu Angst & Digitalisierung über Tipps zum Erstellen von Infografiken bis zu einem Vortrag über die Haltung von Bienen und das Gewinnen von Honig war alles dabei.
Und wer sich schon immer dafür interessiert hat, wie man die Fantasy-Figur des Zwergs mal aus einer feministischen Perspektive analysieren kann (Haben wirklich auch die Frauen Bärte? Und wenn ja, warum?), der wurde nicht nur fündig, sondern auch noch gut unterhalten. Aber auch für ernstere Themen abseits des üblichen Kommunikationsgeschäfts war noch Raum: Zum Beispiel für eine Diskussionsrunde über „Autismus aus der Innensicht“ – mit geleitet von einem Autisten, der ganz offen alle Fragen des Publikums beantwortet hat. Einige der Sessions waren so interessant und die Diskussionen so lebhaft, dass die 45 Minuten pro Session wie im Flug vergingen.
Abgesehen von dem guten Essen und den reichhaltig gefüllten Kühlschränken mit Getränken aller Art haben wir an diesen zwei Tagen viele interessante Einblicke erhalten. Einige davon mit echtem Seltenheitswert: so hatten wir sogar die Möglichkeit, uns von RP-Online Redakteur Daniel Fiene einmal hinter die Kulissen der Rheinischen Post und von RP-Online führen zu lassen.Das #BarCampDus haben wir als einen Ort des kommunikativen Austausches auf Augenhöhe zu kommunikativen, gesellschaftspolitischen, digitalen, technischen und anderen spannenden Themen erlebt.
Wir würden den Besuch eines BarCamps jederzeit weiterempfehlen – weil es hilft, über den Tellerrand zu schauen und den eigenen Horizont zu vergrößern. Darüber hinaus bietet es die Chance, viele kreative Menschen kennen zu lernen und ihren Ideen zu lauschen.Auch als Organisationsform ist das BarCamp für größere Unternehmen interessant: Wer seinen Mitarbeitern die Gelegenheit zum offenen Erfahrungsaustausch geben und das Entstehen neuer Ideen im Unternehmen fördern möchte, sollte auch über ein internes BarCamp nachdenken. Auch das haben wir auf dem BarCamp in Düsseldorf gelernt – in einer Session des Kölner Digitalberaters Stefan Evertz.