„Gut Ding braucht Weile“ – dieses Sprichwort trifft in der CEO-Kommunikation vor allem auf LinkedIn zu. Denn gerade in Deutschland hielten sich Top-Führungskräfte lange Zeit vornehm zurück, sich persönlich auf der Plattform zu engagieren. Mittlerweile hat sich das Blatt gedreht. Viele CEOs gehen auf LinkedIn heute mit einem ganz anderen Ehrgeiz ans Werk.
Oft ist es das Ziel, den eigenen Namen irgendwann einmal auf einer der LinkedIn-Bestenlisten zu sehen – am liebsten möglichst weit oben natürlich. Dort, wo aktuell CEOs wie Christian Klein (SAP), Tim Höttges (Telekom) oder Tina Müller (Weleda) zu finden sind. Doch der Weg an die Spitze der Rankings ist meist lang. Denn um auf LinkedIn erfolgreich zu sein, müssen Führungskräfte einen Teil ihrer kostbaren Ressourcen dauerhaft für die Kommunikation einplanen: für die Profil-Optimierung, das Erstellen von Inhalten und das Community-Management.
Es geht auch ums Prestige
Aber warum legen CEOs so großen Wert darauf, im Wettlauf auf LinkedIn vorne zu sein? Ganz einfach: Es geht um Wahrnehmung, Deutungshoheit und natürlich ums Prestige. Schließlich tummeln sich auf der Plattform längst viele wichtige Zielgruppen. Eine hohe Sichtbarkeit hilft dabei, die eigenen Botschaften, Produkte oder Dienstleitungen schneller zu kommunizieren. Gleichzeitig können sich die Aktivitäten der Führungskraft auch positiv auf das Unternehmen auswirken. Zum Beispiel beim Recruiting von Fachkräften oder der Entwicklung neuer Geschäftsbeziehungen.
Um möglichst rasch auf der Plattform zu wachsen, ist es zunächst entscheidend festzulegen, wofür man steht und wohin man will. Die Devise lautet: klare Haltung zeigen und mit konsistentem Storytelling überzeugen. Nur so lässt sich das Interesse der Zielgruppen langfristig halten. Gerade das ist jedoch meist leichter gesagt als getan. Denn die großen Themen wie Transformation, Nachhaltigkeit, Vielfalt oder Digitalisierung sind auf LinkedIn bereits vielfach von CEOs besetzt.
Frischer Anstrich für bekannte Themen
Im Kampf um Aufmerksamkeit ist es daher hilfreich, die persönlichen Eigenschaften der Top-Führungskraft mit den ausgewählten Themenfeldern zu verbinden. Dadurch erhalten die Botschaften automatisch einen frischen Anstrich. Fährt ein CEO beispielsweise jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit, lässt sich dies hervorragend mit einem Statement verbinden, dass alle Mitarbeitenden im Unternehmen ihren Beitrag für mehr Klimaschutz leisten können. Gleichzeitig verdeutlicht die Führungskraft damit ihre Vorbildfunktion.
Unterm Stricht bleibt daher festzuhalten: Der LinkedIn-Wettlauf der CEOs zieht immer mehr an. Die Positionierung auf der Plattform ist eine strategische Aufgabe. Wer ohne Plan an die Sache geht, wird früher oder später scheitern. Denn auch für Führungskräfte gibt es im größten beruflichen Netzwerk der Welt keinen Welpenschutz. Themen wie Transformation, Nachhaltigkeit, Vielfalt oder Digitalisierung sollten daher sorgfältig aufbereitet werden, bevor sie in die Kommunikation auf LinkedIn einfließen. Schließlich ist es am Ende die wahrgenommene Leistung in diesen Feldern, die den CEOs einen entscheidenden Vorsprung im Wettlauf verschaffen kann.