1.6.2018
Blog

Zwischen mobil und persönlich: Was braucht Mitarbeiterkommunikation im digitalen Kulturwandel?

von
Ricarda Fischer
Lesedauer: 5
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Thyssen, TUI, ERGO, Unity Media, Coca-Cola, Microsoft … Auf der Fachtagung für Interne Kommunikation der School for Communication and Management Anfang Mai fragten sie sich alle mehr oder weniger das gleiche: Wie erreichen wir mitten im digitalen Kulturwandel unsere Mitarbeiter? Und zwar alle.

Warum beschäftigen sich Unternehmen damit? Weil digitale Arbeitsprozesse immer mehr durchstarten – und Resonanz oft am Gepäckschalter stehen lassen. Kollegen arbeiten über virtuelle Schreibtische zusammen, kommunizieren aus allen Richtungen und Entfernungen miteinander, sind rund um die Uhr und den Globus erreichbar. Frage: Ist das, was so flächendeckend scheint, es auch wirklich?Mit der neuen Kultur fällt ein altes Problem deutlicher auf als vorher: Wer erreicht die Produktionsmitarbeiter und Kollegen an dezentralen Standorten oder in Filialen? Die Monteure? Die Vertriebsmitarbeiter? Und die Geschäftsführer, die unablässig von A nach B reisen? Wie kommen Informationen und Neuigkeiten zu ihnen?

Social Intranet – aber bitte mobil

Das wohl klassischste Medium der internen Kommunikation ist das Intranet. Nach wie vor unangefochten. Es hat zwei Schwachstellen. Erstens: Es ist an den Desktop und damit an den durchschnittlichen Büroarbeitsplatz gebunden. Zweitens: Es saugt sich im Laufe der Unternehmensgeschichte wie ein Schwamm voll mit Informationen. Über alles und für jeden. Selbst wenn ein Außendienstmitarbeiter sich die Zeit nähme, ihn auszuwringen – fände er auf Anhieb, was er sucht?

Mit dem Wandel folgt auf das Kommunikations-Flaggschiff seine aktuellste Variante: das Social Intranet. Es vereint Information, Nachrichten, Dialog und eine gemeinsame Arbeitsplattform in sich. Indem jeder Mitarbeiter sein persönliches Profil einrichten kann, löst sich das Problem des Überangebots. Es kommt nur an, was ankommen muss – und soll.

Für alle Reiselustigen ohne direkte Anbindung gibt es das sogar mobil: Die Mitarbeiter-App zieht in die Unternehmenskommunikation ein. Im Pausenraum, im Zug oder Flugzeug – wer möchte, erhält die wichtigsten Infos überall. Sätzen wie „Wir kriegen hier doch eh nichts mit, das bleibt alles in der Zentrale hängen“ entzieht die Kommunikation damit den Nährboden.

Und es geht auch anders herum: Was das Social Intranet mit sich bringt, ist der sogenannte „User Generated Content“. Mitarbeiter befüllen sich ihr Intranet in Teilen selbst. Das ist eine wichtige Lektion für die Unternehmenskommunikation, denn sie muss lernen, dem Team ab und zu das Ruder zu überlassen. Relevanz ist selten objektiv. Die Mitarbeiter finden sie in Chats zu bestimmten Themen oder Tauschbörsen. Sie folgen selbst gewählten Activity-Streams. Es entstehen Aktualität, Persönlichkeit und Nähe – die Basis für resonante Kommunikation.

Oldie but Goldie – Schwarzes Brett und Mitarbeitermagazin

Die beiden altbewährten Kanäle erfüllen ebenso den Zweck, die Kollegen außerhalb der Büros zu erreichen. Und sie haben dazu noch einen großen Vorteil: Auch, wenn es so scheint als seien sie überholte Formate, haben sie einen direkten Bezug zu den Mitarbeitern und bieten im Informations-Wirrwarr 4.0 einen vertrauten Anker. Unabhängig vom Medium und seiner Reichweite ist es letztendlich das, was zwischen Unternehmensführung und Mitarbeitern nie fehlen darf: Nahbarkeit. Beispielsweise über ein ehrliches CEO-Portrait im Print-Format oder eine aufwendige Reportage. Die nehmen Mitarbeiter bewusster wahr, als die dreizehnte Ticker-Meldung. Sie nehmen sich dafür mehr Zeit.

Und was ist jetzt die Antwort? …

Zeit. Wie erreicht ein Unternehmen im digitalen Kulturwandel seine Mitarbeiter? Und zwar alle? Indem es sich die Zeit nimmt, ihnen zu begegnen – auf unterschiedlichen Ebenen, mit ehrlichem Feedback, mit direkt ausgedrückter Wertschätzung. Über viele, gut durchdachte Kanäle. Möglichst persönlich. Wie wäre es am Ende einfach mal mit einem Besuch in der Produktion und einem guten Gespräch vor Ort? Wirklich? Daran hat keiner gedacht?

verfasst von:
Ricarda Fischer
Senior-Beraterin
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